Gute Aussicht mit Hund. | © gehlebt.at
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Wandern mit Hund

Gipfelsieg auf vier Pfoten

„Mit vier Beinen würde ich hier auch schneller raufgehen“, meint ein Wanderer, als wir ihn am Aufstieg zur Hohen Penhab überholen. Er sieht mich an: „Und wenn ich jünger wäre sowieso.“ Der rüstige Wanderer meint mit „vier Beinen“ natürlich nicht mich, sondern meine zuckersüße Begleitung auf vier Pfoten, welche auf den Namen „Pirie“ hört. Und er hat vollkommen recht: Ein Allradmobil kommt leichter einen Berg hoch. Und Pirie zeigt mir bei der Gipfelrunde um den Zwölferkogel, wie so ein Allrad beim Hund funktioniert. Nämlich ziemlich gut!

Das Wandern mit Hund unterscheidet sich grundlegend vom Wandern ohne Hund. Mit Hund ist man nämlich nie alleine. Doch es gibt noch einige andere wichtige Dinge, die man mit Vierbeiner beachten muss. Zur Standardausrüstung eines Hundewanderers gehören nämlich folgende Utensilien:

  • Halsband oder Brustgeschirr mit Leine
  • ein Beißkorb
  • ein „Sackerl fürs Gackerl“ (Hundekotbeutel)
  • ausreichend Wasser und ein wenig Proviant

Und das Wichtigste: Leckerlis dürfen natürlich nicht fehlen. Mit dieser Ausrüstung im Gepäck steigen wir im Tal in die Gondel der 12er KOGEL Bahn. Dank JOKER CARD für mich als Besitzer kostenlos - für meinen Hund bezahle ich 6 Euro für die Fahrt. Oben empfangen uns Sonnenschein und prächtige Ausblicke. Die ersten Meter zieht Pirie an der Leine in Richtung 12er Treff. Eigentlich erst unser Ziel nach der Wanderung, doch sie will jetzt schon einkehren. Woher sie das wohl hat...

Ein Gipfel, ein Mann, eine Hündin

Nichts da. Vor der mit Sicherheit wohlverdienten Erfrischung nach einem heißen Bergtag, gilt es auf vier Pfoten und zwei Beinen Gipfel zu erklimmen, Grate zu begehen und Bergseen zu entdecken. Schon von der Bergstation ersichtlich ist der Gipfel des Hohen Penhab mit seinen 2.113 m. Vorerst noch auf einer Schotterstraße, aber mit allerlei Ausblicken in den Westen, wärmen wir unsere stark und weniger stark behaarten Wadeln auf. Nach kurzem Abstieg zu einem Sattel beginnen wir mit der technisch einfachen Besteigung des Gipfels. Entsprechende Schilder und ein Weidendurchgang sagen uns: Wir befinden uns im Kuhgebiet. Eine Wanderung mit Hund durch ein Almgebiet ist mit Vorsicht zu genießen und grundsätzlich gilt: Nicht direkt mit dem Hund auf Kühe zugehen, einen großen Bogen um Kühe machen und sollte es doch einmal eine Kuh auf den Hund abgesehen haben, dann den Hund loslassen. Dieser ist im Normalfall schneller als die Kuh und hat nichts davon, wenn er weiter an der Leine gefangen ist. (Mehr Informationen übers Wandern mit Hund.) Außerdem wichtig: Kenne deinen Hund und kenne deine eigenen Fähigkeiten, mit deinem Hund zu kommunizieren. Ich weiß nach sechs Jahren mittlerweile ganz gut, dass sie keine Hündin ist, die Probleme schürt oder auf sich aufmerksam macht. Außerdem zeigt sie wenig Jagdtrieb, hört aufs Wort und ist zur Stelle, wenn es notwendig ist. Martin Rütter bräuchte mir wohl nichts zuzuflüstern.

Vorerst leine ich sie an, stelle aber bald fest, dass am Hohen Penhab die Kühe bereits ihren Sommerurlaub beendet haben und ins Tal abgetrieben worden sind. Die Leine bleibt griffbereit, doch der Hund wird losgelassen. Und die erste Serpentine ist auf vier Pfoten schon wieder Geschichte. In gleichmäßigem Tempo folge ich der flinken Bergsteigerin. Immer wieder bleibt sie etwas oberhalb von mir stehen, ihr hechelnder Blick schreit förmlich nach: „Komm, alter Mann. Rauf mit dir!“ Wir überholen den schon eingangs der Geschichte erwähnten rüstigen Mann und landen nach weiteren Aufstiegsmetern mit - vor allem für Hunde wichtigen - Trinkpausen am Gipfelkreuz des Hohen Penhab. Ein prächtiger Rundblick von den Hohen Tauern bis zum Watzmann präsentiert sich unseren Augen. Mit diesem Ausblick lockt man auf alle Fälle den Hund hinter dem Ofen hervor. 

 

Die Kammwanderung vom Gipfel weiter südwärts ändert den Blick auf die Bergwelt der Hohen Tauern. Nahezu frei wie ein losgelassener Hund fühlt man sich am aussichtsreichen und markierten Wanderweg. Hier geht man keinesfalls vor die Hunde, die Aussicht belohnt den doch schweißreichen und hechelnden Aufstieg auf den Gipfel. Hunde können es nahezu ungeniert: Das große Geschäft in der Natur verrichten. Einen schöneren Kloplatz als hier, einige Meter neben dem Weg, hätte sie sich kaum aussuchen können. Nun komme ich als geübter Kothaufenaufsammler ins Spiel. Das „Sackerl fürs Gackerl“ ist standardmäßig immer dabei. Also, wenn ich mit Pirie unterwegs bin. Beutel in die Hand genommen, über den Haufen gesteckt, den warmen Haufen im Sackerl verstaut und mit einem Knoten geruchsdicht verschlossen. So sollte jeder Hundehaufen weggeräumt werden, vor allem am Berg und auf Weiden! Und ich habe nun etwas mehr Ballast mitzutragen. Was man nicht alles für seine Hündin macht...

Nach einem kleinen Sattel heißt es den Weg wieder Richtung Zwölferkogel einzuschlagen. Sind Mensch und Hund motiviert und mit ausreichender Kondition sowie Wasser und Proviant ausgestattet, lässt sich der Panorama Trail zur Bergstation am Schattberg bewandern. Wir kehren dem Süden jedoch den Rücken zu und biegen bei einer Wegkreuzung links auf eine leicht bergab führende Schotterstraße ab. Etwas unterhalb liegt der Seekarsee und offenbart eine Trinkgelegenheit für durstige Vierbeiner. Mit dem Schattberg im Angesicht wechseln wir nach wenigen Minuten an der Schotterstraße abermals links auf einen schmalen, jedoch markierten Weg, welcher uns durch Buschwerk am Osthang des Hohen Penhab wieder retour zum Zwölferkogel bringt. Alternativ kann die Berg-Gassitour auch an der Schotterstraße fortgesetzt werden, mit dem Vorteil, dass direkt neben kleinen Wasserläufen entlang gewandert wird. Ein kurzer Aufschwung trennt uns von der Bergstation und dem Zwölferkogeltreff, auf dessen schattiger Aussichtsterrasse wir uns niederlassen. Ungefragt wird der durstigen Pirie eine Hundeschüssel mit Wasser gebracht, ohne dass ich selbst vorher etwas bestellt hätte. Hundefreundliche Wanderwege und hundefreundliche Einkehrmöglichkeit: Besser hätte die Tour nicht sein können. Und ein Leckerli als Belohnung gibt’s natürlich auch.

 

Tierische Abkühlung muss sein

Den Letzten beißen die Hunde! Beinahe verpennen wir die letzte Talfahrt mit der 12er KOGEL Bahn. Nach einem aussichtsreichen Bergtag lassen wir den Nachmittag mit einem Hundespaziergang an den Promenaden an der Saalach ausklingen. Pirie ist eine Wasserratte, aber nur bis zum Bauch. So stapft sie neben dem Promenadeweg im kalten Bach entlang, während ich wie ein begossener Pudel nebenher laufe. Irgendwann sind die heiß gelaufenen Bergpfoten aber abgekühlt und wir spazieren wieder gemeinsam weiter. Immer ein Auge auf andere Fußgeher und Radfahrer. Gegenseitiger Respekt auf vielfach genutzten Wegen ist wichtig. Vor allem bei entgegenkommenden oder überholenden Bikern ist es sinnvoll, mit dem Hund am Wegrand zu gehen. Dass sich Pirie hier in Saalbach pudelwohl gefühlt hat, beweist sie mit einem Lächeln im Gesicht, als wir uns wieder auf den Heimweg machen. Den restlichen Abend verbringt sie leicht schnarchend unter der Hundedecke. Hund müsste man sein.

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